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Pazivischer Ozean 10. Jan. 35
Wir liefen gleich in der Frühe aus und machten auf
See unsere Schießübungen der schweren Artillerie. Es wurde aber
mit Abkommmunition geschossen. Die See war ziemlich ruhig und die
Schießergebnisse auch ganz gut.
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Stiller Ozean 11. Jan. 35
Von 6 - 6.20 Uhr durchfuhren wir das Gebiet der
Seeschlacht von Coronel. Es wurden 21 Schuss Salut gefeuert und die
alte Kriegsflagge im Topp gehisst. Gegen 10 Uhr liefen wir in die
Bucht und den chilenischen Kriegshafen Tacahuano ein. Mitten im
Hafen lag in Paradeaufstellung ein großer chilenischer
Schlachtkreuzer. Auch hier 21 Schuss Landessalut und 13 Schuss für
den Hafenkommandanten. Brav erwiderten die Chilenen den Salut und so
ist unser Käpten mal zu 13 Schuss Ehrensalut gekommen. Einige
kleine Dampfer mit Deutschen begleiteten uns. Im Hafen fuhren wir
eine große Kurve und unter Sirenengeheul der kleinen Dampfer
strebten wir der offenen See zu, Valparaiso entgegen.
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Valparaiso 12. Jan. 35
Gegen 8.30 Uhr liefen wir in den Hafen von Valparaiso
ein. Es wurde 3 mal Salut geschossen, 21 Schuss Landessalut, 15
Schuss für den Flottenchef und 13 Schuss für den Stationschef.
Viele Deutsche kamen uns entgegen gefahren, und auch der Ruderclub
hatte alle seine Boote eingesetzt - es sah hübsch aus. Wir machten
an der Mole fest, wo bis zum Morgen ein englischer Kreuzer gelegen
hatte. Gemeinsam mit ihm sollten wir eigentlich nach Callao fahren.
Neben uns lagen verschiedene Kriegsschiffe und zwei U-Boote auch älterer
Bauart weiter hinten. Aus dieser Nähe habe ich noch
keine U-Boote gesehen.
Die Stadt hat meist ganz gleichförmige Straßen von hübschen
Anlagen unterbrochen. Auf einer Autofahrt entdeckten wir die Stadt und die wundervolle,
bergige Umgebung. Den Abend verbrachten wir bei der
Schlachtermeisterfamilie Allimant, mit der wir die Autofahrt gemacht
hatten. Hanni, die Tochter, spielte gut Klavier und ein Herr, den
wir auch zuvor schon kennen gelernt hatten, war ein guter
Vortragskünstler. Es wurde nicht langweilig.
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Valparaiso 13. Jan. 35
Umso langweiliger war es aber heute Abend. Es war ein
Tanzabend im Deutschen Verein "Germanya" vorgesehen. Wir
versprachen uns einen unterhaltsamen Abend, aber die Musik kam
nicht, und wir konnten nur unsere Glossen machen. Wenn wir an Bord
geblieben wären, würde es bestimmt gemütlicher geworden sein.
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Valparaiso 14. Jan. 35
Heute hatten wir Hafenwache. Bärenführung und Wache
wechselten sich ab. Am Nachmittag gab es ein
aufregendes Ereignis: Unser Puma, den wir in Puerto Montt an Bord
bekamen, war ausgekniffen. Nach einer Jagd durch den halben Hafen
bekamen wir ihn erst wieder. Es ist noch ein junges Tier, frisch
gefangen und sehr wild. Wir wollen ihn auch wieder von Bord geben.
Ein deutscher Dampfer soll ihn mitnehmen.
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Valparaiso 15. Jan. 35
Mit Familie Allimant besuchte ich ein Kino. Es wurde
der deutsche Spionagefilm "Die unsichtbare Front"
aufgeführt. Wenn Bilder von der Marine gezeigt wurden, klatschten
die Chilenen Beifall. Ich musste überhaupt feststellen, dass sich
nicht nur die Deutschen über unseren Besuch freuten sondern auch die
Einheimischen. Überall wo wir waren, sah man freundliche
Gesichter. Man erzählte mir, dass beim Besuch des englischen
Kreuzers "Geeter" fast keine Veranstaltungen gewesen sind.
Auch Ein- und Abfahrt geschah ohne irgendwelches Zeremoniell. Und
doch ist die chilenische Flotte nach englischem Muster
aufgezogen.
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Valparaiso 16. Jan. 35
Beim Bordfest machte ich als Steward mit. Es war für
mich etwas Neuartiges, aber trotzdem ging alles gut. Abends war
ich wieder bei Allimants. So langsam enwickelt sich zwischen der
Tochter Hanni
und mir eine kleine Liebschaft. Ich will aber doch recht vorsichtig
sein, denn die Eltern sind so gut zu mir.
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Valparaiso 17. Jan. 35
Durch eine Autofahrt ins Landesinnere lernte ich auch
etwas von Valparaisos Umgebung kennen. Von einem Berg hatten wir
eine wunderbare Aussicht auf die Cordillera, die Alpen Südamerikas.
Unwillkürlich
dachte ich beim Anschauen dieser Berge und Schluchten daran,
wie wir als kleine Jungens Indianer gespielt haben und durch
unsere Fantasie die Steppen und Berge ersetzen mussten. Hier
ist ein ideales Gelände und niemand denkt an Indianerspiele.
Den Abend verbrachten wir auf einem Gut, dessen Besitzer uns zum
Abendbrot eingeladen hatte. Herr Klotz, ein kleiner, gemütlicher
Herr, freute sich riesig über unser Kommen. Als wir dann einige
schwungvolle Lieder sangen, kannte seine Freude keine Grenzen. Wir
sollten unbedingt nochmals wiederkommen.
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Valparaiso 18. Jan. 35
Heute hatten wir wieder Hafenwache. Der übliche
Betrieb. Mama Allimant ließ es sich nicht nehmen, an Bord zu kommen
und mir guten Tag zu sagen. Sie brachte einen großen Kuchen mit,
der von uns mit großem Appetit restlos verzehrt wurde.
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Valparaiso 19. Jan. 35
Schon früh nachmittags fuhren wir wieder zum Gut von
Herrn Klotz hinaus. Er zeigte uns sein vorbildlich gepflegtes
Grundstück. Wie zuvor aßen wir gut und viel und tranken noch mehr
Bier. Ich werde wohl eine Entfettungskur machen müssen, wenn ich
wieder nach Deutschland komme. Es vergeht kein Abend an dem man
nicht eine Spritwolke vor sich her schiebt.
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Valparaiso 20. Jan. 35
Den letzten Abend wollte ich wieder bei den Allimants
verbringen, aber ich wurde früh abgeteilt zu einem Preisschießen in
Villa Alleman zu fahren. Wir schossen mit Karabinern und
deutscher Munition. Nach dem Wettbewerb, bei dem ich als letzter
abschnitt, konnten wir so viel schießen wie wir wollten, auf
Munition kam es in Chile nicht an, und wir ballerten, dass es eine
Freude war. Natürlich wurde auch hier ganz wüst getrunken.
Mittagessen bei deutschen Familien und dann 2 Stunden Mittagschlaf,
den wir wirklich nötig hatten. Der Leiter der deutschen Schule
bewirtete uns wirklich sehr gut. Als dann Tanzmusik gemacht wurde
und wir uns mit den Schönen von Villa Alleman drehten, war wieder
einmal alle Müdigkeit vergessen. Als wir in den Zug stiegen, der
uns nach Valparadiso zurück bringen sollte, war fast ganz Villa
Alleman zum Abschied auf den Beinen.
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Valparaiso 21. Jan. 35 Heute früh 8 Uhr waren wir seeklar. Mit 3
"Hurrahs" auf Chile und seine Flotte verließen wir die gastliche Stadt. Alle chilenischen Kriegsschiffe hatten ihre
Besatzungen zur Parade aufgestellt, und nacheinander antworteten sie
mit 3 "Hipp Hipp-Hurrahs". Es sah großartig aus. Das
alles gab es bei der Ausfahrt der englischen "Geeter"
nicht. Eigentlich eine merkwürdige Sache.
Der Dienst war heute besonders streng, damit uns die Flausen
wieder aus dem Kopf gingen. Die Dünung war sehr stark, aber es
machte mir nichts mehr aus, obwohl ich noch immer einem im Tee hatte.
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